Das Jubiläumsjahr 2000

Wenn ein Traditionsverein 100ten Geburtstag feiert, ist das im traditionsbewußten Köln immer etwas Besonders und bedarf besonderer Anstrengungen  Januar 2000
27.01.2000
Den Tag des l00-jährigen Bestehens feierte der Club an exponierter Stelle, nämlich im erst kürzlich eröffneten Sportmuseum im Rheinauhafen. Der damalige Vorstand unter Rolf-Dieter Müller mit Prof. Dr. Hermann Josef Anton, Uwe Beykirch, Wilfried Krämer und Raymund Witte hatte Herrn Fritze vom DSV, Marco Feltgen vom DMYV, Günter Neugebauer vom SCV und Fritz Schramma von der Stadt Köln geladen. Raymund Witte als Vizepräsident des Stadtsportbundes überreichte allen anwesenden Vorsitzenden des Clubs ab 1966 für ihre erfolgreiche Vorstandsarbeit eine Urkunde. Reden wurden von Interviews mit Zeitzeugen abgelöst. Zur Unterhaltung sang ein Shanty-Chor. Die zahlreich vertretene Presse berichtete in den nächsten Tagen von der gelungenen Geburtstagsfeier. 250 Festteilnehmer hatte man gezählt.
22. – 30.01.2000
Messe “boot” in Düsseldorf
Februar 2000
03.02.2000
Diavortrag von Dr. Dr. Hans Althaus über „Die südliche Ostsee – mit der WAPPEN VON KÖLN von Wismar nach Königsberg”. Die Wende und Perestroika hatten es möglich gemacht, dass Segeltörns 1990 in die noch damalige DDR und 1994 nach Danzig (Polen) und Königsberg – Kaliningrad (Russland) möglich wurden. Der Vortragende hatte seine Erfahrungen beider Reisen zusammengefasst.
24.02.2000
Ordentliche Mitgliederversammlung im Clubhaus des Kölner Rudervereins von 1877. Der alte Vorstand kandidierte nicht mehr. Rolf-Dieter Müller wurde für seine Verdienste als Vorsitzender mit dem goldenen Clubabzeichen geehrt. Als neuer Vorsitzender wurde Horst Potthast und zu seinen Stellvertreterinnen Dr. Margret Liesegang und Gisela Trossen und zu seinen Stellvertretern Olaf Krings und Vieth-Peter Kiel gewählt. Als Novum ist an dieser Stelle zu vermerken, dass erstmals Frauen in den Vorstand gewählt wurden. Bezüglich Frau Dr. Liesegang ist anzumerken, dass ihr Vater wie auch ihr Großvater Clubvorsitzende waren. In den Beirat wurden gewählt: Dr. Manfred Gazon, Wolfgang Hölzel, Florian Geyr, Prof. Dr. Hermann Josef Anton und Klaus Müller.
März 2000
17.03.2000
Tod des Oberbürgermeisters Harry Blum. Sein Nachfolger wurde im September Fritz Schramma.
24.03.2000
Ordentliche Mitgliederversammlung des Segelclubs Ville. Der Vorsitzende und seine Mannschaft wurden im Amt bestätigt.
Mai 2000
13.05.2000
Ansegeln in Ophoven. Dies wurde von Charlotte Kläger in bewährter Weise durchgeführt.
20. – 21.05.2000
Opti-Cup auf dem Decksteiner Weiher stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters Kölns, Fritz Schramma. Die Startfreudigkeit war mit 21 gemeldeten Booten ungebrochen. Das Wetter war relativ günstig, so dass drei Wettfahrten ausgetragen werden konnten, die Frank Bittner wieder leitete. Siegerin wurde Mareike Kolwitz auf FLOTTE LOTTE vom DSCU.
Juni 2000
10. – 12.06.2000
Rheinwoche 2000. Ausrichter in diesem Jahre war unser Club zusammen mit dem Yacht Club Rhein Mosel, der sein 50-jähriges Jubiläum feierte. Auch diese Regatta stand unter der Schirmherrschaft unseres 1. Bürgermeisters Fritz Schramma. Die monatelangen Vorbereitungen unter der Leitung von Marcus de Vries zeigten einen reibungslosen Ablauf. Mutterschiff war auch dieses Mal die SIEBENGEBIRGE. Gesegelt wurde bei durchweg günstigem Wind in 5 Teiletappen von Koblenz bis Leverkusen-Hitdorf. Wegen des fehlenden Hafens hatte unser Club seine Jubiläumsfeier nach PORZ zum CFWP verlegt. Der KYC war mit 4 Booten vertreten, von denen die OSKAR 1. in der Klasse der Yardstick und zudem noch den Wanderpreis “Oberländer Rheinschiff” gewann.
Juli 2000
01.07.2000
Eröffnung der Öresundbrücke
06.07.2000
“Mit LORBAS around the World” Filmabend des Ehepaares Irma und Achim Geyssel über ihre Weltumsegelung in den Jahren 1977 – 1980. Die Bilder und Geschehnisse faszinieren noch heute. Übrigens gibt es ein kleines Buch über diesen gut vorbereiteten Törn, das Transozeanseglern empfohlen werden kann.
September 2000
10. – 11.09.2000
Jubi-Köln-Cup nannte ihn unser bewährter Regattaleiter Frank Bittner. 31 Schiffe mit 126 Crewmitgliedern segelten in zwei Gruppen um den Sieg. Auch dieser Cup stand unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters Kölns, Fritz Schramma. Wechselnde Winde sorgten für einen abwechslungsreichen Wettkampf.
28.09.2000
Siegerehrung der 17. Kölner Stadtmeisterschaft im Restaurant des Ruderclubs von 1877. Als Vertreter des Oberbürgermeisters nahm der Sportausschußvorsitzende Franz Irsfeld die Siegerehrung vor: Den ersten Platz der Gesamtwertung erzielte Frank Störk (SCV) mit seiner DAS GRÜNE SCHIFF MIT DEN ROTEN PUNKTEN. Kölner Stadtmeister und damit Gewinner der Clubmeisterschaft wurde Michael Stockmann (KYC) mit seiner DEPECHE. Sabine Nikolaus (WR) erhielt den Wanderpreis der besten Damencrew mit ihrer QUO VADIS. Den ersten Platz der Charterwertung erhielt Kurt Messerschmidt (SSC) mit seiner STERN.
30.09.2000
Feierstunde zur Aushändigung der Sportplakette des Bundespräsidenten im Schloss Nordkirchen. Auf der Urkunde steht: “Dem Kölner Yacht Club verleihe ich die Sportplakette des Bundespräsidenten als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports. Berlin, den 1. März 2000. Der Bundespräsident, gez. Johannes Rau”. Dr. Michael Vesper, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen eröffnete
im Jupitersaal des Schlosses die Veranstaltung und überreichte im Namen des Bundespräsidenten die Sportplaketten. Prof. Dr. Michael Krüger von der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster hielt die Festansprache: “Die Rolle des Sports und der Sportvereine in einer funktionierenden Bürgergesellschaft.” Mit neun weiteren Vereinen, die mindestens eine 100jährige Geschichte nachzuweisen hatten, erhielt unser Club diese Auszeichnung. Horst Potthast, Dr. Margret Liesegang und Dr. Dr. Hans Althaus waren von dem Festakt für ihren Club beeindruckt und ein wenig stolz auf ihn.
Oktober 2000
05.10.2000
Diavortrag von Gerd Engel über seine gescheiterte Non-Stop-Weltumsegelung mit seinem (18m) Hochseekatamaran SPOSMOKER Il. Dieser Törn hat dem Extremsegler keinen Spaß gemacht: Er opferte nicht nur zwei Schneidezähne, den Mast, die Steuerung, die elektronischen Hilfsmittel u. a. und musste schon im Süd Atlantik den Törn abbrechen. Doch ungebrochen blieb sein Tatendrang; mit einem Notrigg erreichte er wieder Deutschland. Seine Erfahrungen hat er in seinem 13. Buch festgehalten: “Tropendurst und Arktishunger” (Ullstein Verlag).
29.10.2000
KEHRAUS-REGATTA, die letzte auf dem Rhein im Jahre 2000, an der Prof. Dr. Hermann Josef Anton teilnahm.
November 2000
02.11.2000
Gemeinsames Abendessen im Clubhaus.
Dezember 2000
02.12.2000
Winterball im Domhotel. Nach Jahren hatte der Vorstand einmal wieder zu einem Ball geladen, und es kamen viele. Nach dem Begrüßungscocktail im Foyer wurde ein festliches Menu (U. a. Medaillon vom Eifeler Rehrücken in Madeirasauce mit gebratenen Pilzen, Walnussspätzle und Rotkohlstrudel) und einem Dessertbuffet serviert. Zum Tanz und zur Unterhaltung spielte das Duo “Bobby Odenbach”. Der Vorsitzende Horst Potthast zeichnete fünf anwesende Clubmitglieder, Prof. Dr. Hermann Josef Anton (Ehrennadel mit Rubin) wie Frank Bittner, Dr. Dr. Hans Althaus und das Ehepaar lrma und Joachim Geyssel, für ihre Verdienste mit silbernen oder goldenen Ehrennadeln aus. Es wurde eine lange Ballnacht.
06.12.2000
Der Nikolaus beschenkte wieder die Rheinschiffer vor Rodenkirchen auf dem Fluss mit Hilfe der Wasserschutzpolizei. Initiatoren wie in den vergangenen Jahren waren Dr. Margret Liesegang und Prof. Dr. Hermann Josef Anton, um den Berufsschiffern und ihren Familien eine Freude zu bereiten und als Dank für die Rücksichtnahme manchem Segler gegenüber.
07.12.2000
Nikolausfeier für die Erwachsenen mit Glühwein und kleinen Geschenken in den oberen Clubräumen.
10.12.00
An diesem Tage kam der Nikolaus für die Kinder.
19.12.2000
Gemeinsames Abendessen der Sportgruppe im Clubhaus

1980 bis 2000

Zur 80-Jahrfeier des KYC erschienen der Oberbürgermeister der Stadt Köln, BURAUEN, Vorstandsmitglieder befreundeter Wassersportvereine, Admiral Zenker, Vertreter von “TRANS OCEAN” und der Einhandsegler Claus HEHNER zu einem Empfang im Clubhaus. Die Trans Ocean-Zweigstelle in Köln leitet H. PÖTTGEN. Als Geburtstagsgeschenk wünschte sich Wolfgang HÖLZEL einen Sporthafen für den KYC, für den er sich, wie andere Vorsitzende, immer wieder eingesetzt hatte.
Auf der Mitgliederversammlung 1980 im April kandidierte HÖLZEL nach 12jähriger Vorstandsarbeit nicht mehr. Nach der Ablehnung der Mitglieder, in den nach seinem harten Kampf freigegebenen Rheinauhafen zu ziehen, und der Ablehnung des Hafenbaues in Rodenkirchen durch die Gemeinde sah er keine Aufgabe mehr für sich. Er übernahm für die nächsten 10 Jahre von Dr. MADAUS die Präsidentschaft des KÖLNER SEGLER UND MOTORBOOTSPORTVERBANDES.

Sein Nachfolger wurde Professor Dr. Hermann Josef ANTON. Florian GEYR wurde als Stellvertreter wieder gewählt. Die Sportseeschifferschule Köln, Mitglied des Clubs und geleitet von Egon BECKER, feierte ihr 11 jähriges Bestehen. Der Freundschaftsvertrag zwischen dem Segelclub Ville (SCV) aus dem Jahre 1968 wurde neu gefaßt und reaktiviert, um das Segeln auf den Revieren zu verbessern.
Die Mitgliederversammlung mußte sich 1981 noch einmal mit dem Bootshaus auseinandersetzen. Das 1974 verkaufte Boot war durch den Eigentumsvorbehalt wieder an den Club zurückgefallen. Wegen der hohen Kosten wurde es am 1. 4. 81 an die Firma Brohl & Sohn verkauft. 1981 erhielt W. HÖLZEL für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Sport und in seinem langen, erfolgreichen Kampf zur Freistellung des Rheinauhafens für Sportfahrzeuge das Bundesverdienstkreuz durch einen Vertreter des Ministerpräsidenten in den Clubräumen überreicht.

1982 wurde Dr. Manfred GAZON als stellvertretender Vorsitzender gewählt. Dr. Dr. Hans ALTHAUS wurde für die Redaktion der Clubzeitschrift bestellt, 10 Jahrgänge brachte er heraus. Der wiedergewählte Vorsitzende Prof. Dr. ANTON führte in diesem Jahre den Ausgleichssport ein, der seither am Dienstag Abend stattfindet und aus einer Mischung von Gymnastik und Ballspielen besteht. Noch heute nach 18 Jahren treffen sich die Freunde wöchentlich und bilden eine feste Gruppe innerhalb des Clubs. Dipl.-Sportlehrer Ali RAMEZANIAN leitet die Sportabende! In diesem Jahr reaktivierte der Vorstand die Mitgliedschaft in der Regattagemeinschaft Mittelrhein-Niederrhein, und der Vorsitzende nahm auf seiner “Randmeer” mit Klaus HAMMEL und Olaf KRINGS an der Rheinwoche teil. Seither ist der KYC wieder regelmäßig auf dieser für den Club wichtigen Regatta vertreten.
In der Mitgliederversammlung des Jahres 1983 war die Sorge des Vorstandes bestimmend, jüngere Mitglieder zu gewinnen, zählte er doch noch 217 Mitglieder. Es wurde beschlossen, eine seegehende Yacht zu erwerben. In zwei außerordentlichen Mitgliederversammlungen wurde die Satzung überarbeitet, u. a. um den Vorstand auf drei Mitglieder zu erweitern – einen Vorsitzenden und zwei Stellvertreter – und den Ausgleichssport in die Satzung aufzunehmen. In diesem Jahr wurde zum ersten Male der Frühjahrswanderpreis des KYC ausgesegelt, der von Wilfried FRENSCH gestiftet wurde. Siegerin in den Jahren 1983 – 1986 war Katrin NAGEL mit ihrer “Krümel”. Das letzte Mal 1987 siegte Klaus HAMMEL. Auf der Mitgliederversammlung im Mai 1984 wählten die Mitglieder mit Dr. Manfred GAZON (Vorsitzender) und Egon BECKER sowie Wolfgang SCHMIDT-BUCHNER (stellv. Vorsitzende) nach teils leidenschaftlicher und gegensätzlicher Debatte einen neuen Vorstand. Das herausragende gesellschaftliche Ereignis in diesem Jahr war das “Sailers Summer Meeting”, das gemeinsame Sommerfest mit dem Segelclub Ville mit einer Nachtregatta. Jeder der Teilnehmer wird sich noch an die kräftige Paddelei erinnern. Das besondere sportliche Ereignis war der Gewinn der Weltmeisterschaft in der Klasse der 3/4 Tonner durch Wilfried FRENSCH auf seiner “Positron”. Damals schrieb der Weltmeister: “Geschafft mit 1 0 Punkten Vorsprung. . . Es war ein langer beschwerlicher Weg zum Sieg”. Die bemerkenswerteste sportliche Clubveranstaltung war die Austragung einer Kölner Stadtmeisterschaft für seegehende Schiffe auf dem Ijsselmeer. Zur Regatta, das frühere Absegeln, meldeten sich 36 Schiffe, und der Gewinner war Wilfried FRENSCH. Die Wettfahrt wird noch heute ausgetragen. 1985 war es endlich so weit, der Club hatte wieder ein Flaggschiff, eine 12,20 m lange Sloop, eine IW 40, die traditionsgemäß wieder auf den Namen “Wappen von Köln” getauft wurde. Franz MAAS sei nochmals gedankt, weil wie schon bei anderen Booten durch sein großzügiges Entgegenkommen der Kauf zustande kam. Das Schiff wurde gut angenommen, befuhr fast die gesamte Ostsee und die Nordsee und kam bis zu den Kanalinseln.
Am 26. 06. 86 starb Wilfried FRENSCH beim “Light Vessel Race” vor Zeebrügge an Herzversagen. Alle führenden Kölner Zeitungen berichteten hierüber. Den Clubmitgliedern wird er wegen seines hilfsbereiten und kooperativen Verhaltens in sportlicher und gesellschaftlicher Hinsicht unvergessen bleiben. Er war der erfolgreichste Regattasegler des Kölner Yacht Club in den 100 Jahren seines Bestehens!
Zu bemerken war, dass nach Jahren unter der Leitung von Rochus STROTHMANN 22 Jugendliche wieder eine Jugendfreizeit in Holland durchführten, später übernahm Hans-H. ALTHAUS diese Aufgabe. An diesem Programm konnten die Vorstände Jahre festhalten.
Am 16. 09. 1986 fielen die Platane und Trauerweide vor dem Clubhaus. Normalerweise ist es kein zu erwähnendes Ereignis, aber schon damals unter den öko-politischen Verhältnissen ein Katz- und Mausspiel, das erst auf dem Gerichtswege entschieden werden mußte, obwohl von vornherein feststand, dass der Hochwasserschutz der Terrasse ohne Aufgabe der Bäume nicht möglich war. Damit mußte auch der alte nostalgische Flaggenmast vor dem Hause aufgegeben werden. Er wurde später durch einen Neuen ersetzt.

Im Frühjahr 1987 konnten die Erweiterungs- und Umbauarbeiten am Clubhaus abgeschlossen werden. Die Terrasse war wasserdicht unterkellert worden und bestand sofort ein Hochwasser. Der neue Pächter hatte die Gasträume im Stile einer Schiffsmesse eingerichtet. Das Interieur hat im wesentlichen so bis Ende 1999 bestanden.
Zwei Segler gewannen in diesem Jahr: Klaus HAMMEL mit Vorschoter Olaf KRINGS auf der Rheinwoche und Udo PLUCKELMANN
den Weltmeisterschaftspokal der Serienschiffe mit seiner “Catch Up” vor La Rochelle. Im Frühjahr erreichte das Rheinhochwasser einen Pegel von 9,95 m und stand in den unteren Clubräumen bis zur Mitte der Fenster. Die Schäden blieben gering, da der Pegel nach wenigen Tagen fiel und der Keller bald leer gepumpt werden konnte. Auf der Mitgliederversammlung 1988 wurde die Satzung durch einen Beirat erweitert. Der Vorstand kandidierte nicht mehr; neu gewählt wurden Dr. Dr. Hans ALTHAUS als Vorsitzender und Dr. Max WEISS und Elmar PICK als stellvertretende Vorsitzende.
Die Mitgliederversammlung 1988 beschloß, die Vereinsführung durch einen Beirat zu ergänzen. 5 ehemalige Vorstandsvorsitzende sollten dem Vorstand in entscheidenden Fragen zur Seite stehen und bei gravierenden Festlegungen mitstimmen. In diesem Jahr wurde viel gesegelt und gefeiert. Die am besten besuchte Veranstaltung war die Besichtigung der Firma Bernhard OSTERMANN. Er leitete viele Jahre den Ehrenrat und ist noch heute für die Herstellung von Schiffsschrauben weltbekannt. Firmenbesichtigungen gehörten zum Programm des neuen Vorstandes: Besichtigt wurden u.a. der Kölner Dom, die Oper, die Kölnische Rundschau, Gitarren Viertmann, die Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, die Debler Werft, Trefil Arbed, das Wasserwerk Weiler, KHD, Rheinbraun AG, Bayer Leverkusen, die Lackfabrik Herberts, das Rathaus und das Luftfahrtmuseum.
Mit dem Club für Wassersport Porz kam der Vorstand überein, einen Schwertzugvogel in deren Seglerhafen zu verlegen, um für Rheinsegler gute Trainingsmöglichkeiten zu haben. Fehl schlugen Bemühungen des Vorstandes, das ausgediente Feuerschiff “Borkum-Riff” nach Köln zu holen.
Wegen der schlechten Akzeptanz verkaufte der Club 1989 die “COLONIA’. Zur Verbesserung der Regattatätigkeit wurde eine Sprinta Sport “Aquavite” angeschafft, die bereits im ersten Jahr an vielen Regatten teilnahm. Der Pachtvertrag konnte dahingehend geändert werden, dass der club durch Tausch das obere “Rheineckzimmer” gegen Kellerräumlichkeiten erhielt. Es konnte stilvoll ausgebaut werden. Zu Ehren des verstorbenen Clubmitgliedes erhielt es den Namen “BRUNO JOSTER ZIMMER”. In diesem Jahre beendete die Stadt Köln endlich die Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich unseres Hauses. Entscheidend war gewesen, dass das Clubhaus mit in die Hochwasserschutzmaßnahmen auf eine Pegelhöhe von 10m eingeschlossen werden konnte, die Terrassenrheinmauer wurde durch einen Panzerglasaufsatz erhöht, während in der Kirchstrasse zum Leinpfad ein hydraulisches Fluttor installiert wurde, das entsprechend zum Wasserstand bis zu einem Pegel von 10m wasserdicht hochgefahren werden kann. Es hat unserem Clubhaus seither manchen Hochwasserschaden erspart.

Die 90-Jahrfeier des Clubs fand am 28. Januar als Matinee in den Restaurationsräumen unseres Hauses mit vielen prominenten Gästen bei einem kalten Buffet statt.
Am 30. 11. 1990 erhielt der Club eine Urkunde, unterschrieben vom damaligen Ministerpräsidenten des Landes NRW, Johannes RAU, die das Clubhaus unter Denkmalschutz stellte mit der Verpflichtung, “das Denkmal im Interesse der Allgemeinheit zu erhalten und so zur Bewahrung des kulturellen Erbes in Nordrhein-Westfalen beizutragen”. In einem Begleitschreiben der damaligen Stadtkonservatorin, Prof Dr. Hiltrud Kier heißt es u.a.: “Die schmale und karge Steinstraße liegt im ältesten Dorfbereich Rodenkirchens. Für die Erhaltung dieses Hauses liegen künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Das heutige Restaurant “Fährhaus” besteht aus zwei zweigeschossigen Fachwerkhäusern des 18. Jh. und einem dazwischen gesetzten, weitgehend in Backstein gemauerten traufenständigen neueren Verbindungsbau. … Ursprünglich jedoch waren die bei den giebelständigen Fachwerkbauten Wohnhäuser der Fährmänner, die von hier aus den alten Dorfbereich Rodenkirchens in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Maternus, den Fährbetrieb auf die andere Rheinseite durchführten. … Städtebaulich ist die reizvolle Gebäudegruppe in Verbindung mit dem aus dem Jahre 1556 stammenden Gaststätte “Zum Treppchen”, den alten engen Dorfstraßen (Steinweg, Auf dem Brand) und der Pfarrkirche ein schützenswertes dörfliches Ensemble und ein unverzichtbares Dokument des historischen Dorfkerns von Rodenkirchen.”
Anfang 1992 konnten das Dach des Clubhauses und die Fenster zur Steinstrasse vollständig erneuert werden. Ein Haus, in dem die Reparaturen noch viele Vorstände beschäftigen werden!
Das herausragende sportliche Ereignis war die Rheinwoche, die der Club seit Jahren einmal wieder ausrichtete. Uwe BEYKIRCH gewann mit seiner “Panda” den Köln-Cup, die Stadtmeisterschaft.
1993. Auf dem Fahrtenseglerabend des Segelverbandes NRW erhielt Dr. Hans ALTHAUS den Sonderpreis der Jury für die Berichte über seine Törns zu den Channel Islands und nach Norwegen (Bergen). Robert HEHN gewann mit seiner “Contender” den diesjährigen Köln-Cup. Auf dem ordentlichen Verbandstag des Kölner Segler- und Motorsportverbandes gab nach 13 Jahren Wolfgang HÖLZEL den Vorsitz ab. Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. Hermann-Josef ANTON und Dr. Dr. Hans ALTHAUS 2. Vorsitzender.
Das Jahr endete leider für unser Clubhaus mit einem Hochwasser. Erwies sich doch die Hoffnung auf die bestehenden häßlichen Hochwasserschutzmaßnahmen als trügerisch! Im Dezember 1993 überspannte eine dichte Wolkendecke das Land, es regnete ununterbrochen, von Mosel und Oberrhein meldete der Wetterbericht bereits außergewöhnliches Hochwasser. Am 21. 12. wurde die Rheinschifffahrt eingestellt, das Wasser stieg im Rekordtempo.
Im Club schafften am 22. 12. hilfsbereite Mitglieder und der Pächter Herr SCHNEIDER mit seinen Mannen alle beweglichen Gegenstände in den 1. Stock. Das Wasser war bis zur Mitte des Hochwasserschutzpanzerglases auf der Terrasse gestiegen. Am Abend flutete es darüber und setzte das Haus unter Wasser, bis zum Parkplatz Kirchstraße/Ecke Hauptstraße floß die trübe Brühe.
Am 23. 12. erreichte das Wasser um 8.30 Uhr die Hauptstraße von Rodenkirchen, es stieg weiter und ergoß sich am Mittag in breitem Schwall in die Stadtteile jenseits der Straße! Am Abend, kurz nach 22.00 Uhr, erreichte der Pegel bei 10,63 m seinen höchsten Stand und hatte die Hochwasserschutzanlagen um 63 cm überschritten! Am Heiligabend reichte das Wasser bis zur Wilheimstraße, 6 cm unter dem Jahrhunderthochwasser von 1927, überschritt es den höchsten Punkt. In allen Häusern liefen Pumpen, nur noch mit Booten gelangten wir zum Clubhaus. Am 30. konnten unsere Helfer und der Pächter das Haus wieder betreten und den enormen Schaden feststellen! Erst am 15.01.94 standen wieder die Stühle im Restaurant, die Küche war benutzbar, der Keller vom übel riechenden Ölschlamm gereinigt.

Auf der Mitgliederversammlung 1994 stellte sich Dr. WEISS als stellvertretender Vorsitzender nicht mehr zur Wahl. Für ihn wurde Hans-Georg FRANKE gewählt. Pfingsten fand die Rheinwoche und um diese Zeit das Ansegeln auf dem Ijsselmeer statt, im Sommer die Segelfreizeit der Jugendlichen. Das Absegeln im September war zugleich die Kölner Stadtmeisterschaft, dem sich die Siegerehrung Anfang Oktober im Clubhaus anschloß, Anfang November das traditionelle Hämchenessen auf dem Bootshaus Brohl. Die letzte Clubveranstaltung des Jahres war die Weihnachtsfeier im Clubhaus.
Nach 7jähriger Vorstandsarbeit trat Dr. ALTHAUS am 14. 11. 1994 zurück, da er keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr im Vorstand sah. Die beiden Stellvertreter blieben E. PICK und H. G. FRANKE. Sie führten den Club weiter. In einer vorgezogenen Vorstandswahl im Frühjahr 1995 setzte sich KLAUS MÜLLER als neuer Vorsitzender durch, zu seinen beiden Stellvertretern wählten die Mitglieder W. KRÄMER und U. BEYKIRCH.

1996 erfolgte in der Hauptversammlung wieder im alten Rhythmus die Wahl der Vereinsführung. Nach beschlossener Satzungsänderung bestand der Vorstand nun aus 5 Mitgliedern, KLAUS MÜLLER behielt den Vorsitz, ihm zur Seite standen als Stellvertreter W. KRÄMER, H. POTTHAST, R. D. MÜLLER und Herr WITTE.
Die Jugendausbildung bildete einen Schwerpunkt in den nächsten Jahren. Der Club erhielt von der Stadt die Erlaubnis, die Jüngsten auf dem Decksteiner Weiher segeln zu lassen. So maßen sich die Mädchen und Jungen im “Opti-Cup” unter reger Teilnahme der zahlreichen Zuschauer auf diesem schönen Weiher.
In Ophoven, einem Seglerstützpunkt des KYC, bereiteten sich die Aspiranten auf die Segelscheine vor. An den Wochenenden herrschte rege Teilnahme, im clubeigenen Kleinbus fuhren die Sportwarte oder deren Frauen die Jugendlichen hin und zurück!
1997 mußte Klaus MÜLLER seine Vorstandstätigkeit abgeben. Als Vorsitzender des Prüfungsausschusses legte ihm der DSV eine Trennung der Ämter vor. Die Mitgliederversammlung 1997 wählte R. D. MÜLLER zum Nachfolger. Herr Beykirch ergänzte den 5-köpfigen Vorstand. R. D. MÜLLER organisierte im ersten Jahr seiner Tätigkeit die Verwaltung völlig neu! Nun konnte an Stelle der fest angestellten Mitarbeiterin eine Teilzeitkraft die Arbeit erfüllen. Bisher hatte die Angestellte die Hälfte der Beiträge für sich verbraucht.

Nachkriegszeit bis 1979

Der Krieg hatte den Club bis zu seinem Bestand in den Gründungsjahren zurückgeworfen. Noch schwerer als wir waren unsere Nachbarvereine, der Kölner Club für Wassersport und der Kölner Ruderverein von 1877 sowie der Ruderclub Germania, getroffen. Ihre Clubhäuser und Bootshäuser waren alle Opfer des Krieges geworden. Unser Clubhaus war zerstört.

Zunächst mussten alle Lecks des alten, havarierten Bootshauses wieder gedichtet, Spanten und Planken erneuert werden. Die Führung des Clubs übernahm 1947 Herr Richard LIESEGANG, der Sohn des Herrn Wilhelm LIESEGANG, der von 1906 bis 1908 Vorsitzender war und dessen “PASSAT”, der von ihm 1936 ausgebaute, bei Abeking & Rasmussen gebaute Seenotrettungskreuzer “Daniel Denker”, viele Jahre am Bootshaus des Clubs lag. Mit alten Clubkameraden begann er den Wiederaufbau.

Am 28. 8. 1947 waren Club- und Wirtschaftsräume notdürftig hergestellt. Um die sportliche Ausbildung brauchte er sich keine Sorgen zu machen, sie lag in den Händen von Hans BOISSEREE, der seit einem Vierteljahrhundert seine Boote von Regatta zu Regatta führte und mit dem einzigen Jugendlichen der Kriegszeit, Dr. BUSCH, dem späteren Präsidenten, einen Assistenten hatte. BOISSEREE sowie die Herren HAMMEL und LIESEGANG hatten ihre Boote vor Zerstörung retten wollen und auf die Lahn nach Balduinstein verholt. Die Boote dienten zeitweise als Unterkunft für die evakuierten Seglerfamilien aus Köln. Nach dem Krieg wurden sie von den Franzosen nicht gut behandelt und erst nach langen Verhandlungen den Eignern zur Benutzung im franz. Sektor, der in Oberwinter endete, freigegeben. Natürlich fanden die Herrn eine Gelegenheit, ihre Boote in den amerikanischen Sektor schleppen zu lassen und in den Heimathafen nach Köln zurückzubringen! Die ersten Neubauten, Piratenjollen und Schwalben wurden vom Bootsbauer Conrad WEISS auf Kiel gelegt.

Regatten wurden schon 1947 wieder regelmäßig abgehalten. HEINZ HAMMEL richtete als Sportwart die erste Rheinwoche für den KYC aus. Im Rheingau, in Walluf, trafen sich die Segler aus Bonn und Düsseldorf. Hier ist die einzige Möglichkeit, auf dem Rhein bei entsprechendem Wind und der dort geringen Strömung gegen den Strom zu segeln! Bis zu 7 Skipper mit ,,45er Nationale Kreuzer” trafen sich dort, “Frithjof P 8″ und “Hanseat P 78″ gehörten zum Kölner Seglerclub.
Die erste Wettfahrt konnte mit unseren Düsseldorfer, Bonner und Niederwallufer Kameraden an diesem Tage mit zahlreichen Booten durchgeführt werden. Die Berufsrheinschifffahrt war noch gering, um so unbesorgter konnte 1948 und 1949 gesegelt werden!

Die Mitglieder feierten nach dem Krieg die erste Bootstaufe und die Auslieferung eines von A&R gebauten “45 Nationalen Kreuzer”. A&R (Abeking & Rasmussen, Lemwerder), eine der weltbesten Werften, die eine Ausbildungsabteilung für Bootsschreiner mit 60 Lehrlingen unterhielt und die Segelboote von Spitzenqualität bauten. Die alten Feste des St. Nikolaus, des Jahreswechsels sowie der beliebte Schifferball während der Karnevalstage wurden wieder ins Leben gerufen. Wir konnten sogar dem Kölner Club für Wassersport, der sein schönes Bootshaus auf dem Rhein verlor, unsere Gastfreundschaft bis zur Veräußerung unseres inzwischen nicht mehr seetüchtigen Bootshauses gewähren. Unsere eigenen Boote fanden an der schwimmenden Anlage des Kölner Motor Yachtclubs bewachte Liegemöglichkeiten. Das größte Problem für Herrn LIESEGANG war zunächst eine Generalrenovierung des Clubhauses. In diesem bereits zweimal umgebauten, dauernd renovierten Haus standen noch hundert Jahre alte Lehmwände und Decken. Trotz nicht gesicherter Finanzierung wurde mit dem Umbau begonnen. Schon die ersten Abbrucharbeiten zeigten, dass es sich nicht um eine Verschönerung, sondern um eine dringende Notwendigkeit handelte. Die Lebensdauer der Mauern und Decken war längst überschritten; die Hochwasserwellen hatten das ihre zur Aushöhlung des Rohbaues beigetragen. Erfreulicherweise hat Architekt BAUMANN sich mit der Gestaltung ganz der dominierenden Kapelle untergeordnet und dem Haus damit den endgültigen, jetzigen Charakter verliehen. Das morsche Holzgitter als Einfriedung der Clubterrasse wurde durch eine Steinmauer, die Heinz GREIN auf seine Kosten ersetzen ließ, ausgewechselt. Im Herbst 1949 konnte der Richtbaum gesetzt werden.

Zum 24./25. September 1949 richtete der Regattaverein anlässlich der Bundesfeier eine Ausfahrt aller Wasserfahrzeuge nach Bonn aus. Diese Sternfahrt galt dem Bundespräsidenten Professor HEUSS und Bundeskanzler ADENAUER, der zugleich Ehrenvorsitzender des Kölner Regattavereins war. Die beliebtesten Clubtreffen nach dem Krieg bis in die 50er Jahre waren die Familiären Zusammenkünfte der Segler an den Wochenenden in Hersel, Km 662,5. Bei gutem Wasserstand auch in der Siegmündung, Km 659,3, oder in Rheydt, Km 663,9. Hersel war beliebt, weil es auf der Insel eine Frischwasserpumpe und Walnussbäume gab! Zur Sonnwendfeier wurde per LKW Holz aus Köln herangekarrt. Der Fährmann brachte es für ein Trinkgeld zur Insel. An verlängerten Wochenenden trafen sich die Segler in Grafenwerth bei Honnef. Für die Segler galt es, sich an einen Schlepper oder ein Schnellschiff anzuhängen, denn unter Segel waren diese Treffpunkte fast nie zu erreichen. Ein Außenbordmotor war eine Seltenheit, außerdem reichte seine Kraft gerade, um sich in der Strömung zu halten! Die Zahl der Boote war 1950 auf 24 Segelboote, vom Nationalen bis zur offenen Jolle angestiegen. All das, was sich seit der Gründung bis zum ersten Krieg und wiederum nach dem ersten bis zum zweiten Krieg vollzogen hat, wiederholt sich auch jetzt wieder. Das sind 1. Sicherung eines Clubheimes 2. Schaffung einer schwimmenden Anlage für die Boote und 3. der Blick nach einem Sporthafen. Nachdem im Jahre 1950 das Clubheim umgebaut und fertig gestellt war, beschloss die Hauptversammlung am 19.4.1953, eine Steganlage oder ein Schiff zu kaufen. 1952 hatte Herr STREHL für ein Jahr Herrn LIESEGANG in der Clubleitung abgelöst. In der Hauptversammlung 1954 wird von Herrn Dr. FREESE der Vorschlag gemacht, den Zündorfer Hafen auszubaggern. Es werden Gespräche mit dem KMYC und den Behörden geführt. Aber auch dieser Vorstoß führt zu keinem Erfolg und bleibt auf dem Verwaltungsweg stecken.

Zwei Dinge zeichnen sich in diesen Jahren ab: einmal sind durch die vielen unterschiedlichen Bootstypen keine einheitlichen Regatten mehr durchzuführen, vor allen Dingen keine clubeigenen Regatten. Zum Zweiten trägt die Ökonomie unseres Clubhauses sich nicht. Die Bewirtschaftung unseres schönen Clubhauses erbringt jährlich ein Defizit. Da es aber nicht Sinn der Clubbeiträge ist, die Wirtschaftskosten der Ökonomie zu decken, müssen hier neue Möglichkeiten gefunden werden.
Am 14. 6. 1956 übernimmt Herr OFFERMANN den Vorsitz, zur Seite steht Herr BOISSEREE als 2. Vorsitzender. Herr OFFERMANN versucht, die oberen Räume des Clubs für Bürozwecke zu vermieten, jedoch ohne Erfolg. Von der Wasserstraßenverwaltung wird die Genehmigung erteilt, einen Schwimmer mit Steganlage zu verankern. In Homburg wird ein Schiffsrumpf besichtigt. Man überlegt, durch die Aufnahme einer Hypothek auf das Clubhaus oder den Verkauf des Clubhauses die notwendigen Gelder zu beschaffen. Glücklicherweise konnten sich die Mitglieder und der Vorstand nicht zum Verkauf des Clubhauses entschließen. Wie Herr Dr. NACKEN als damaliger Sportwart und langjähriges Vorstandsmitglied feststellen muss, ist die Teilnahme an den Regatten in dieser Zeit gering. Es machen sich jetzt die Kriegsjahre bemerkbar, es ist einfach eine Lücke unter dem heranreifenden, jugendlichen Nachwuchs, die so leicht nicht zu schließen ist. Trotz des ständigen finanziellen Engpasses ist das Clubleben in dieser Zeit sehr gemütlich. Die alten Feste “Nikolaus” und “Schifferball” sind die Höhepunkte. Während der Clubabende haben sich Gruppen zu Stammtischen gebildet, die fast einer Sitzordnung gleichkommen. Beinahe jeden Tag finden sich ein paar Mitglieder zu einem Gespräch, einem Skat oder einem Abendschoppen ein. Der Vorstand hat einen guten Wein eingekauft, der zu Selbstkostenpreisen ausgeschenkt wird.

Herr Dr. FREESE übernimmt am 19.3. 1959 den Vorsitz des Clubs. In Verhandlungen mit dem Oberkreisdirektor gelingt es ihm, die Erweiterung und Instandsetzung des Clubhauses sowie die Verlegung der Steganlagen und des Bootshauses an die jetzige Stelle zu erreichen. Der KMYC will ein Darlehen von DM 10000,- zu 4 Prozent leihen, damit unser Haus umgebaut und umgestaltet werden kann in der Hoffnung, dass die Gastronomie dadurch einen Aufschwung erfährt. Es wird ein Vorschlag angenommen, dass jedes Mitglied DM 30,- für diese Kosten aufbringt.

1960 wird nach halbjährlicher Lehrgangszeit die erste Sportseeschifferprüfung abgenommen. Die Herren Prüfer kamen von der Seefahrtschule Bremen. Die Lehrer waren unsere Seefahrtskapazitäten Hans BOISSEREE und Admiral SIEMENS. 12 Kölner und 9 Essener Kandidaten bestanden, darunter die erste Frau, Margret LIESEGANG, Tochter von Richard LIESEGANG. 1960 übernimmt Herr OFFERMANN wieder die Clubleitung. Am 28. 4. 1960 kommt es in einer außerordentlichen Hauptversammlung zu einer Abstimmung, die den Ankauf eines Schleppschiffes von der Braunkohle (die “Braunkohle X”) bei Liegemöglichkeit in Rodenkirchen beschließt. Im Herbst ist das Schleppschiff angekauft zum Preis von DM 87200, unter Aufnahme einer Hypothek, die auf das Clubhaus eingetragen wird. In diesem Jahr hat der Club 105 Mitglieder und 29 Boote. Erstmals werden wieder zehn Regatten beschickt. Es beginnen darüber hinaus Verhandlungen mit dem Kölner Motor Yacht Club e. V. über eine mögliche Fusion. Sie kommt am 21.12.1961 nach einer Abstimmung in einer außerordentlichen Hauptversammlung zustande. Herr LIESEGANG, der seit 16. 11. 1961 wieder den Vorsitz übernommen hat und der Initiator des Ankaufs des Schleppschiffes “Braunkohle X” war, führt diese Übernahme durch. Der Name des neuen gemeinsamen Clubs heißt KÖLNER SEGLER U. MOTOR YACHT CLUB e. V. (KSMC) unter der Beibehaltung des alten Standers. Der Vorsitzende des Kölner Motor Yachtclubs e. v., Herr ROTHENBURGER, wird 2. Vorsitzender.

Der KMYC bringt DM 10000,- für die “Braunkohle” als Mitgift in die Ehe. Der Verein hat nun das lang ersehnte neue schwimmende Bootshaus. In den Jahren 1962, 1963, 1964 wird hauptsächlich an dessen Ausbau gearbeitet und die erforderlichen Genehmigungen eingeholt.
Um dem Vorstand eine kontinuierlichere Arbeit zu ermöglichen, wird beschlossen, die Clubführung, die jährlich gewählt wurde, in Zukunft alle zwei Jahre neu zu wählen. Am 30. 1. 1964 löst unser erster Nachkriegsjugendlicher, Herr Dr. BUSCH, Herrn LIESEGANG als 1. Vorsitzenden ab. Er versucht als erstes, das alte auf Pontons schwimmende Bootshaus, das mittlerweile im Mülheimer Hafen liegt, zu verkaufen. leider ohne Erfolg. Der Club befindet sich in einer äußerst schwierigen Finanzlage. Es bestehen keine Mittel für die notwendige Renovierung des Clubhauses und den Ausbau des Bootshauses zur Verfügung.

Schließlich muss noch ein langer und harter Kampf mit dem sich inzwischen voll eingerichteten alten Bootsmann um die Räumung geführt werden, bis es abgebaut und die Schwimmer – zum Steg umgebaut – nach Rodenkirchen eingeschwommen werden können.
Nach Betrachtung der vielen zurückliegenden Jahre unseres Clubs zeigt sich, dass immer nur ein kleiner Kreis von Clubmitgliedern bereit ist, ein Amt zu übernehmen, Arbeit zu leisten und Verantwortung zu tragen, sei es als Vorsitzender, Stellvertreter, Schriftführer oder Schatzmeister, Wirtschaftsführer, Sportwart oder Hafenwart.
Ihnen allen sei hier Dank gesagt für ihre Mühe und Arbeit. Die Meisten haben diese Arbeit aus der Liebe zu ihrem Sport und in der Erkenntnis, dass dieser nur im Rahmen eines Vereins ausgeführt und gefördert werden kann, übernommen. Bevor Herr Dr. BUSCH Vorsitzender wurde, war er seit 1962 2. Vorsitzender. Ihm zur Seite stand der Schriftführer, Herr OLEPP, der dieses Amt seit 1959 bekleidete. In den folgenden Jahren musste der Club erhebliche finanzielle Anstrengungen unternehmen. Der Ausbau des neuen Bootshauses, der Ausfall des Kauferlöses für das alte Bootshaus, die dringend notwendige Anschaffung zweier Piraten für die Jugend “TÜNNES” und “SCHÄL” – und die zwingend notwendigen Reparaturen an unserem Clubhaus führten schließlich zu einer besorgniserregenden finanziellen Lage des Clubs. Die Boote Tünnes und Schäl kaufte der Club von der besten Werft für Holzboote, Abeking und Rasmussen, mit der uns eine lange Tradition verband. Über 10 Eigner, wie VOLLRATH 1921, WAHL, BECKER, Dr. FREESE und LIESEGANG mit seiner Passat besaßen Boote, die von A&R gebaut worden waren.

Am 10. 3. 1966 wird Herr MAGER zum Stellvertreter von Herrn Dr. BUSCH gewählt und als Schatzmeister Herr HÖLZEL. Mit dieser Wahl war eine Generationsablösung eingetreten. Die Welt um uns hatte sich verändert, das Management und der wirtschaftliche Erfolg waren Maßstäbe geworden. Auch ein Sportverein musste sich diesen Bedingungen anpassen.
Schon in der Wahlversammlung wurde beschlossen, das Clubhaus umzubauen und zu verpachten. Herr HÖLZEL stellte die Baupläne auf und schrieb die Arbeiten aus. Parallel dazu sucht Herr MAGER mit seinen Erfahrungen als Verwaltungsfachmann alle Möglichkeiten von Finanzierungshilfen zum Umbau des Clubhauses und zur Renovierung und Erweiterung unserer Steganlagen ausfindig zu machen. Mit einem erheblichen öffentlichen Sportzuschuss des Landes Nordrhein-Westfalen kann die Steganlage in Auftrag gegeben werden: ein 55 m langes Floß wird eingeschwommen und der Belag auf den alten Flößen erneuert.

Mit der Familie BALCZUN wird auch der Pächter unseres Clubhauses gefunden. Am Donnerstag, unserem Clubtag, bleibt das Clubhaus für die Mitglieder reserviert sowie an jedem Tag ein Stammtisch. Die Umbauarbeiten sind sehr schwierig, die Heizung muss herausgerissen und erneuert werden. Die Holzfußböden werden durch einen Fliesenfußboden ersetzt, Kühlanlage und Theke müssen neu eingebaut, der gesamte Anstrich renoviert, die Fenster z. T. erneuert und die Wohnung der neuen Pächter hergerichtet werden. Die Familie BALCZUN trägt ihrerseits durch eine gute Inneneinrichtung, Bestuhlung und liebevollen Ausbau zur Gemütlichkeit der Räume bei. Am Ende des Jahres sind unsere “Baustellen„ fertig gestellt, und nach dem Schweiß sollte jetzt der Genusskommen. Die Ökonomie war kein Problem mehr, der Club lebte nicht mehr von der Hand in den Mund und hatte eine solide Basis. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, die Primäraufgabe eines jeden Sportclubs, die Förderung des aktiven Sports in Angriff zu nehmen.
Mit dem Segelclub Ville, der den Liblarer See als Revier sein eigen nennt, wird ein Freundschaftsabkommen am 15. 7. 1967 geschlossen. Zweck der Vereinbarung ist, über das Clubleben hinaus Beziehungen zu nahe gelegenen Vereinen zu schaffen und unserer Jugend Gelegenheit zu geben, im Schoße des Freundesvereines die Anfänge des Segelns auf dessen sicherem Revier zu erlernen. Dafür soll den Mitgliedern des Segelclubs Ville mit gleichen Bedingungen wie unseren Clubmitgliedern ermöglicht werden, unsere am Rhein liegenden Anlagen zu frequentieren und sich am Hochseesegeln unseres Clubs zu beteiligen. Mit Unterstützung von Stadt und Land und einem erheblichen Zuschuss unseres Pächter Ehepaares BALCZUN wird eine Segeljolle Klasse Zugvogel -, die “Bettina”, angeschafft. Außer den neu geschaffenen Ausbildungsmöglichkeiten für die Jugendlichen muss das Revier für die Erwachsenen erweitert werden. Viele sind Seesegler geworden und haben ihre Boote in Holland liegen.
Auch die Rheinwochen, wie immer an den Pfingsttagen, wurden 1974 für uns ein besonderes Ereignis. Die Regatta war so eingeteilt, dass die Boote diesmal bei uns über Nacht blieben. So konnten wir die insgesamt 72 teilnehmenden Boote mit ihren Mannschaften durch ein Hafenfest mit Freibier und einem reichen Programm an Darbietungen, von unserem Walter RICHTER organisiert, und geleitet, überraschen. Unter den Klängen der Polizei Kapelle verabschiedeten wir die Segler für die weiteren Regatten.

Am 14.3. 1974 musste in der Mitgliederversammlung der Vorstand neu gewählt werden.
Es hatte sich bei den letzten Wahlen bereits gezeigt, dass es immer schwerer wird, Männer zu finden, die bereit sind, ihre Freizeit für eine Vereinsarbeit zu opfern. Es hat sich aber erwiesen, dass es wenig sinnvoll ist, die Mitgliederversammlung am Abend der Wahl spontan einen neuen Vorstand wählen zu lassen. So waren die Wochen vor der Versammlung mit Sondierungsgesprächen angefüllt. Dabei wurde klar, dass bei der Belastung durch diese Tätigkeit eine neue Mannschaft nicht zu finden war. Konsequenterweise musste die Vereinsführung neu geordnet werden. Die in der Mitgliederversammlung vorgeschlagene und von dieser vor der Wahl einstimmig angenommene Konstruktion reduzierte die Belastung für die ehrenamtlich tätigen Herren wesentlich.
1 . Der neue Vorstand besteht in Zukunft noch aus dem Vorsitzenden (der Präsident wurde zum Vorsitzenden); ihm zur Seite steht ein Stellvertreter.
2. Der Vorstand ernennt und stellt einen Geschäftsführer ein. Dieser trägt die Hauptlast der Arbeit mit Sitz in der Geschäftsstelle.
3.Der Vorsitzende ernennt für bestimmte Aufgaben Beiräte, die die ihnen gestellten Aufgaben voll verantwortlich und selbstständig durchführen. Die Berufung eines Beirates kann zeitlich befristet für eine bestimmte Arbeit sein. Die Zahl der Beiräte ist nicht beschränkt. Der bisherige Beirat entfällt.
4. Der Ehrenrat bleibt in alter Weise bestehen.
Die Vorteile der neuen Form waren Vermeidung von Vorstandssitzungen (Es waren 1972 49!), bei der der Vorstand geschlossen über Entscheidungen abstimmen musste. Allein die terminliche Koordinierung der Herren war inzwischen zu einem Problem geworden. Es ist auch nicht mehr notwendig, dass sich jedes Vorstandsmitglied mit jedem Problem zu beschäftigen hat. Und schließlich liegt die Last der Routinearbeit beim angestellten Geschäftsführer. Die Mitgliederversammlung wählte den bisherigen Präsidenten HÖLZEL zum Vorsitzenden. Dieser schlug zu seinem Stellvertreter den Rechtsanwalt Florian GEYR vor, den die Mitgliederversammlung bestätigte. Damit war der neue Vorstand gewählt. Der Vorsitzende stellte als erste die Geschäftsführerin des KYC, Frau Hilde SIEBENHAAR, vor Zu Beiräten wurden bestellt: L. MAGER, W. RICHTER, P. SIEBENHAAR, E. GÖLDENITZ, Ph. KLÖCKER, E. WILMES, K. BECK, E. BERGES und E. BECKER. In dieser Mitgliederversammlung wurde weiter beschlossen, die vor dem Clubhaus liegende Steganlage zu verkaufen. Sie war seit Jahren eine finanzielle Belastung, und es lagen nur noch drei oder vier Mitglieder mit ihrem Boot dort. Diese rechtfertigen nicht die jährliche Belastung von 10000,- bis 15000,- DM. In den folgenden Monaten wurde der Vertrag mit Herrn Dieter KLÖCKER, der die Anlage dem KYC abkaufte, -geschlossen. Sie ging am 1. Oktober 1974 in dessen Eigentum über. Die Anlage bleibt unter dem Stander des KYC. Der Verein erhält drei Liegeplätze für clubeigene Boote kostenlos zeitlich unbeschränkt. Die Schule wiederum zieht mit den Unterrichtsräumen bei Herrn KLÖCKNER ein und schließt mit diesem einen neuen eigenen Vertrag. Das Absegeln in Monnickendam stand diesmal im Zeichen einer Regatta, die zunächst bei Windstärken von 7-8 abgesagt werden musste, aber inoffiziell lief. Als der Wind auf 7 heruntergeht, wird bei dicht zusammenliegenden Feldern der 3 Klassen der Tag zu einem schönen Erlebnis mit dem üblichen abendlichen Schwoof und einer regen Teilnahme von 80 Mitgliedern und Freunden.

1975 erweiterte Köln zum 3. Mal sein Gebiet. Esch, Pesch, Teile von Pulheim, Widdersdorf, Lövenich, Marsdorf, Wesseling, Hürth und schließlich unser Rodenkirchen wurden Stadt Köln.
Köln fasste damit weit im Vorland Fuß, wurde Millionenstadt und zur größten Stadt am Rhein. Von allen Städten am Rhein bietet Köln für die Sportschiffer am wenigsten. Die teilweise Freigabe des Rheinauhafens war der erste Schritt. Nun, da Rodenkirchen Köln ist, hofften wir wieder, dass unser Wunsch nach einem ersten Sporthafen an diesem traditionellen Wassersportrevier Wirklichkeit wird.
Die “Dickschiffeigner” hatten Köln längst verlassen. Wo kein Heimathafen vorhanden ist (so wie ihn Düsseldorf und die meisten Rheinstädte haben), kann sich kein Stamm von Dauerliegern niederlassen, sie suchen einem winterfesten Platz für ihr Boot. Der Wunsch, andere Reviere kennenzulernen, beschleunigt die Abwanderung der größeren Schiffe! Zunächst verlagerte sich der Wassersport zunehmend vom Rhein nach Holland in die “Kölner Bucht”. Auf der Suche nach neuen Revieren und dem allgemeinen Trend nach Süden in die Sonne suchten die Mitglieder Dr. BUSCH, Dr. NACKEN, HÖLZEL, MAGER, Dr. WEISS, Dr. BRANDES, K. HELLER ein neues Revier. Holländischen Regen und Wind hatten sie reichlich erlebt. Die Damen (die Admiralität) wollten nun Sonne! ANDRAITX auf MALLORCA schien allen Forderungen zu genügen. Also suchten die Herren ein geeignetes Gelände und fanden es am steilen Hang der Hafeneinfahrt von PORTO DE ANDRAITX. HÖLZEL plante 48 Appartementhäuser, nahm als Partner den ansässigen Architekten OTZUP Die Mitglieder legten Ihre Einheit fest (die Hälfte der Häuslein hatte im Nu ihren Eigentümer), und als die Baugenehmigung erteilt werden sollte, war das Grundstück mit Bauzusagen durch die Makler “PUNTE ROSSO” anderweitig verkauft! Ein Teil der Bewerber kaufte beim neuen Bauherrn, und im Hafen wehte nun der Stander vom Kölner Yacht Club. Die Nichtentschlossenen wanderten mit ihren Booten weiter, einen anderen Hafen zu suchen. E. HORBACH fand seinen Platz im eben fertig gestellten neuen Sporthafen von Menton, an der Grenze von Frankreich nach Italien. Ihm folgten J. OLEPP, K. MAIER, DR. GAZON, W. HÖLZEL, H. BARTH. Mit den kleineren Booten fuhren die Skipper auf der wunderbaren Einbahnstraße Rhein Mühlhausenkanal – Doubs-Saone – Rhöne nach Süden, nach Menton. Die größeren segelten durch die Nordsee, die Biscaya, um Gibraltar herum bis zur italienischen Grenze. Für viele Clubmitglieder die einmalige Gelegenheit, als Mitsegler einen solchen Törn zu erleben! HÖLZEL baute dieses Nomadentum noch aus, indem er je ein Jahr in MALLORCA, KORFU und ATHEN überwinterte, ehe er endgültig in Menton Ruhe fand. Diese Aktivitäten brachten vielen Mitgliedern herrliche Ferientörns, minderten aber das Interesse an den Aktivitäten im heimischen Kölner Revier ohne Hafen! Wegen abnehmender Akzeptanz durch die Mitglieder und zunehmender finanzieller Belastung musste das Bootshaus 1974 verkauft werden. Bezeichnend war auch, dass es letztmals 1975 während einer Rheinwoche von den Regattabooten angefahren wurde. Danach erlosch für Jahre das Interesse der Clubmitglieder am Rheinsegeln, die Rheinregatten gingen am Club vorbei.
Das Jahr beginnt mit einem freudigen Ereignis, der KYC feierte am 27. 01. 1975, am Tage des Geburtstages des letzten deutschen Kaisers, sein 75jähriges Jubiläum im Hotel lntercontinental (jetzt Dorinth Hotel). Es war eine rauschende Ballnacht. Der Vorsitzende w. HÖLZEL konnte 400 Gäste begrüßen, die ihm bis 2.00 Uhr Früh die Treue hielten. Es kamen Grüße aus der ganzen Welt. Kölns Bürgermeister zeichnete die Crews des Atlantiktörns aus, die 1973 1974 mit der “Atlantis” in die Karibik und zurück nach England gesegelt waren. Zum Tanze spielten 2 Kapellen. Last not least erschien das Kölner Dreigestirn. Der Club hatte keine Kosten gescheut, sagt doch ein altes Sprichwort: “Wat jet es, koss jet!”

Zum Jubiläum war von W. HÖLZEL eine umfangreiche, gut bebilderte Festschrift erschienen, die nicht nur auf die Entwicklung des KYC einging, sondern auch das seglerische und motorbootsportliche Umfeld wie auch wesentliche Entwicklungsdaten der Stadt Köln, des Rheines wie seiner Häfen mit einschloss.
Die Mitgliederversammlung beschlossden Kauf eines neuen Bootes, der “COLONlA”, eine “Halmatic 8,80″ mit guten Segeleigenschaften (28 qm) und einer 47 PS Maschine. Sie wurde in den kommenden Jahren auf den größeren Flüssen und Küstenrevieren eingesetzt. Aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung ist weiter zu ersehen, dass dem Club zum Jahreswechsel 274 Mitglieder angehörten und im Bootsregister 71 Segelboote und 46 Motorboote registriert waren. Die Clubzeitschrift in diesem Jahre redigierte Helga CEVCIK-CARSTENS, deren Redaktion sie 1974 von W. HÖLZEL übernommen hatte.
Clubzeitschriften erschienen immer wieder, so die “Rhein und See” Ende der 20er Jahre, die “Monatlichen Nachrichten” in den 30er Jahren, mehr ein Mitteilungsblatt, und Anfang der 60er Jahre ein schreibmaschinengeschriebenes Nachrichtenblatt. Festschriften erschienen 1925, 1950, 1975 und 1990. Die nun herausgegebene Zeitschrift erschien erstmals 1968 und wurde erst 1995 eingestellt. Als neue Pächter der Gastronomie im Erdgeschoß wirkte ab nun das Ehepaar QUEBE, welches auch das Maternus nebenan mitbetrieb und bei uns das Ehepaar HEMPEL als Geschäftsführer einsetzte.
1976 starb Josef KNEIN, Ehrenmitglied unseres Clubs, der schon in den 20er Jahren insbesondere die gesellschaftlichen Veranstaltungen gestaltet und sogar ein Clubliederbuch herausgebracht hatte. Bis zuletzt war er für Clubbelange ansprechbar.

Am 3. Juli 1977 starteten die Clubmitglieder Irma und Achim Geyssel nach einer offiziellen Verabschiedung im Club als erste Kölner zu einer Weltumsegelung von Hindelopen auf ihrer Yacht „Lorbas“. La Rochelle, Casablanca, Panama und Tahiti waren ihre ersten Stationen.
Am 9.8.80 kehrten die Weltumsegler Irma und Achim Geyssel über Tonga, Australien, Bali, Rotes- und Mittelmeer, über Rhone und Rhein nach Köln zurück. Der Vorsitzende hatte einen feierlichen Empfang mit Musik vorbereitet. Unter Fanfarenklängen machte die „Lorbas“ der Geyssels am Steg fest, wo ihnen der Vorsitzende gratulierte. Zur Begrüßung erschien der Bürgermeister  Dr. Blens. Zu Ehren der Heimgekommenen stand das anschließende Sommerfest unter dem Motto: „Karibische Nacht!“

1914 bis 1945

Auch nach Kriegsschluss verhinderten Verordnungen der Besatzung bezüglich des Befahrens des Rheines ein sofortiges Wiederaufleben der segelsportlichen Bestrebungen. Die Motorboote der Herren SCHLÖSSER und HORATZ wurden für die Besatzung beschlagnahmt. Der Vorsitzende, Herr MANN, legte 1919 nach 7jähriger Tätigkeit sein Amt nieder.

1919 war ein schwarzes Jahr für den Club. Ende Dezember und Mitte Januar 1920 stieg der Rhein bis an das obere Stockwerk des Gebäudes, zerstörte die Inneneinrichtungen und das Mobiliar. Wieder mussten die Mitglieder für die Beschaffung und Instandsetzung bedeutende Beträge zeichnen. Nach 6jährigem Stillstand der Regattatätigkeit wurden 1920 zum ersten Mal wieder Wettfahrten durchgeführt. Nachdem Kapitän FISCHER ein Jahr den Club kommissarisch geführt hatte, fand man den neuen Vorsitzenden, Herrn Wilhelm REDEKE. Er führte den Club von 1920 bis 1929. Er nahm sofort die Erweiterung und den vollständigen Umbau des Clubhauses vor.

 

Glücklicherweise für uns griff er nicht auf die vor Kriegsausbruch ausgearbeiteten Gesamtneubaupläne zurück, sondern begnügte sich mit dem inneren Umbau und der äußeren Renovierung des Hauses. Die Einweihung konnte am 26. Juni 1921 feierlich begangen werden.
Im gleichen Jahr trat auch der Kölner Seglerclub in den Deutschen Seglerverband (DSV) ein. Schon im folgenden Jahr wurden Klasseboote nach den Bauvorschriften S. V. in größerer Anzahl gebaut. Der diesen Anschluss überflüssig gewordene Wettfahrtverband rheinischer Segler wurde zu einem ständigen Ausschuss umgewandelt, der die Rheinische Segler (Rheinwoche) ins Leben rief. Diese Woche, die bis jetzt, und zwar jedes Mal in der Pfingstwoche veranstaltet wird, ist noch heute die attraktivste Rheinregatta. Durch Aneinanderreihen von Regattaterminen wie Regattastrecken führt sie von Koblenz bis Emmerich, zeitweise sogar von Mainz bis Emmerich. 

Im November 1924 wurden die Clubräume durch ein Hochwasser erheblich beschädigt; aber da die Flut schnell zurück ging war der Schaden nicht so groß geworden.

Die Zahl der Mitglieder hatte in diesen Jahren 200-Grenze überschritten und mit 70 registrierten Booten einen einmaligen Höchststand erreicht. 1925 endlich hatte man das seit langen Jahren herbeigesehnte schwimmende Bootshaus mit Bootsmann vor dem Kapellchen liegen. Damit waren die 70 Boote aber noch nicht untergebracht.
Das Projekt eines Hafens wurde aufgegriffen. Man wollte eine Längsbuhne ausbaggern und bauen und damit einen richtigen Hafen gewinnen. Der Vorstand war sich klar darüber, dass eine größere Ausdehnung des Clubs ohne Hafen nicht möglich war. Man war in den Jahren zuvor sogar mehrmals gezwungen, die Liste zeitweise für Nichtbootseigner zu schließen, die ersten Aufnahmesperren.

Nachdem in den 25 vorangegangenen Jahren des Clubbestehens der Sport keine Menschenleben forderte, verlor der Club im Jahr 1925 Herrn Hermann KAPPES und Herrn Josef SCHLÖSSER! Herr KAPPES verunglückte, als er mit seiner Jolle im Schlepp zu Berg zum Ansegeln des Kölner Seglerclubs KSC eilen wollte. Der an der Spitze des Vorschiffs angebrachte Führungsring, durch welchen die am Mast festgemachte Schlepptrosse geführt war, löste sich und riss heraus. Hierdurch kam das Boot, das jetzt lediglich vom Mast aus geschleppt wurde, plötzlich in eine derart querab fallende Gierstellung, dass ein Kentern des Bootes, da es in diesem Augenblick nicht gesteuert wurde, die unausbleibliche Folge war. Herr KAPPES, der ahnungslos auf Deck saß, wurde über Bord geschleudert. Obwohl der Schiffer, der den Vorgang beobachtete, das Boot sofort los warf, war der Abstand zwischen dem Schwimmer und dem gekenterten Boot bereits so groß, dass Herr KAPPES nicht mehr erreicht werden konnte. Herr SCHLÖSSER ist das Opfer eines Unwetters geworden, das die Rheingegend am Pfingstsonntag, als die Boote in einer Wettfahrt der Rheinwoche unterhalb Wesseling lagen, heimgesucht hat. Eine ganze Anzahl Boote brachte der furchtbare Sturm zum Kentern. Herr SCHLÖSSER, der von seinem gekenterten Boot abkam, ertrank.
Anlässlich der Pfingstfahrt fuhr die Frau des Hauswartes Georg CUNITZ mit einem Fährboot zu dem zu Berg kommenden Schleppzug “Rheinstrom Ernst Wassermann Nr. Z”, um sich da nach einer Schleppmöglichkeit für die Segler zu erkundigen. Das Boot kenterte, und der Steuermann des Motorbootes “Ferdinand Linden” versank mit Frau CUNITZ vor den Augen der Segler in den Fluten. 1929 frieren im harten Winter die schwimmenden Bootsanlagen ein und müssen an das Ufer gezogen werden! Für die nun folgenden Jahre sind die überbrachten Aufzeichnungen spärlich geworden. Die meisten Unterlagen verbrannten während der Hitlerzeit bei der Zerstörung Kölns durch Briten und Amerikaner. Die Jugend wurde in dieser Zeit von Marine-Hitler-Jugend und anderen Organisationen aufgesogen. Sie erhielten dort jede seemännische Ausbildung, alle Befähigungsscheine und in den Schulen von Plön, Laboe usw. segelten und pullten sie kostenlos und bekamen in Ihren Ortsverbänden alle Materialien und Anleitung zum Selbstbau von Jollen. Mehr Bilder sind vom Kölner-Motor-Jacht-Club erhalten. Er ist die zweite Wurzel des heutigen Kölner Yacht Clubs, am 27. Juni 1927 wurde er gegründet. Aus Berichten älterer Clubkameraden wissen wir, dass das Clubleben weiter in fester Form verlief. Das Clubhaus war da und das schwimmende Bootshaus mit der Steganlage. Alles was Wassersportlern am Strom fehlte, war der rechte Hafen.
Wir wissen, dass die Boote im Winter in Scheunen und Hallen gelagert wurden und sobald es das Wetter zuließ, zur schwimmenden Anlage gebracht, überholt und aufgetakelt wurden, manchmal wurden sie von später Kälte überrascht. Es war das gleiche Bild am Ober- und am Niederrhein, bei den Ruderfreunden, die froh waren, den Winter hinter sich zu haben und mit kräftigen Ruderschlägen die ersten Fahrten unternehmen konnten. Die ersten Bergfahrten begannen, die Segler sind auf das Schleppen durch die zu Berge gehenden Frachtkähne angewiesen. Das Anfahren und Festmachen beim Schleppen bringen aufregende Minuten, aber die Schleppkapitäne sind den Sportlern wohl gesonnen und sie wissen wohl, dass am Ende des Schleppens eine Flasche zu ihnen herübergereicht wird. Seltener sind damals noch die Fahrten nach Holland, beliebter die sich jährlich wiederholenden Törns zum Oberrhein.

1929 legt Willi REDEKE sein Amt nieder. Er war einer der Männer, die die Rheinwoche ins Leben gerufen haben. Von 1929 bis 1933 führte Herr HORATZ den Club und von 1933 bis 1940 Herr Hubert ZIMMERMANN. Eine schwierige Zeit, da sich der Segel- und Wassersport auf staatlich gelenkter Ebene immer stärker etablieren. Traditionsfest hielten die meisten alten Mitglieder ihrem Club die Treue. Segeln, Motorbootfahren, ja sogar Wassergleiten – Vorläufer des Wasserskilaufens – füllten die Freizeit aus.

Wie jedes Jahr zur Saisoneröffnung paradierten die Boote 1935 über die Toppen geflaggt, allerdings auch mit der roten Fahne am Heck oder Besanstag an Köln vorbei. Am 27. Juni 1937 beging der Yacht Club seinen Geburtstag. Sein Bootshaus schwamm oberhalb des Kapellchens. Mit einem Startschuss eröffneten sie das Fest. Die Boote fuhren über die Toppen geflaggt an der Stadt vorbei, um anschließend mit vielen Gästen am Bootshaus und Steg zu feiern. Herr Dr. Fritz ZINNEKE hatte als Vorsitzender von 1940 bis 1947 die schwere Aufgabe, den Club in den Kriegsjahren und den ersten beiden Nachkriegsjahren am Leben zu erhalten. Die meisten waren Soldaten geworden, das Clubhaus und die Motorboote waren beschlagnahmt. Es galt für Herrn Dr. ZINNEKE, das Überleben des Clubs zu sichern. Vorbei waren die Feste und Feierlichkeiten, bei denen die Kölner Wassersportler führend waren und die sie in den größten Sälen Kölns abgehalten hatten. Alle dem Kölner Regattaverein angeschlossenen Wassersportvereine beteiligten sich an diesen Ereignissen.
Während der Kriegsjahre half der mit uns befreundete Ruderclub 1877, indem er einen kleinen Clubraum zur Verfügung stellte. Hier konnten wenigstens die geselligen Zusammenkünfte in bescheidenem Rahmen durchgeführt werden. Aber auch das Heim der 1877 er wurde zerstört. Und wieder obdachlos geworden, suchten die noch zu Hause gebliebenen Clubkameraden Aufnahme bei dem Kölner Motor Yacht Club.

Die Geschichte des KYC – Von der Gründung bis 1914

Die Herren Ferdinand GOSSE, W. STARKE, Peter BREUER und Arnold MERTENS gründeten unter Vorsitz des Herrn Josef COLLARDIN am 27. Januar 1900, dem Geburtstag des damaligen Kaiser Wilhelm II., den KÖLNER SEGLER CLUB.Als Aufenthaltsräume dienten einige Boxen im Bootshaus des Bootsbauers und Bootsverleihers SCHUPP, welcher mit dem Wachschiff der Firma RUBEN & BIELEFELD, sowie dem Bootshaus des Rudervereins 1877 an der Deutzer Werft unterhalb der Schiffsbrücke lag.

Auf Vermittlung von Herrn Wilhelm LIESEGANG, der mit seinem Schwertkreuzer “Zephyr” zum Club kam, ein Boot übrigens, auf welchem sämtliche Söhne des alten Herren nicht nur laufen, sondern auch segeln erlernten – wurde mit dem KÖLNER RUDERVEREIN von 1877 die Vereinbarung getroffen, dass die Mitglieder des KSC als unterstützende Mitglieder geführt wurden und deren Beitrag zahlten. Dafür überließen sie dem KSC einige Schränke im Bootshaus. Weitere neue Mitglieder, wie Franz BOHRER und der Rheinkapitän BRINKMANN, trugen zum aktiven Sportleben bei; sie nahmen am 8. September 1901 bei der vom Rhein-Segler-Verband zum ersten Mal veranstalteten Wettfahrt auf dem Niederrhein, ein Handicap von Bonn nach Köln, teil. Es beteiligten sich 21 Boote, hiervon fünf Kölner. Es wurden die ersten eigenen Boote beschafft. Weitgehend hat hier das neue KSC -Mitglied Baltes CONRAD, der Sohn des alten Bootsbauers Johann CONRAD, beigetragen. Er verlegte sich immer mehr auf den Neubau von Segelbooten, die er auch auf seiner neuen Werft in Sürth bis zu seinem Tode baute. Am 19. Dezember 1901 trennte sich der KSC vom KRV 77. 1902 erwarben die Herren COLLARDIN, BRANDHORST und RAUCH die damals größte Rheinyacht, den Schwertkutter “Kiebitz”, ca. 11,50 x 3,20 m. Mit diesem Boot und der “Aeolus” sowie der “Isolde” fuhren die drei größten und ansehnlichsten Kutter am Rhein unter dem Stander des Kölner Seglerclubs. Sie waren durch ihre komplette Takelage ausgezeichnete Schulschiffe. Der Club hatte inzwischen 1902 Unterkunft gefunden in Rodenkirchen in einem alten Landhaus, welches an der Stelle des jetzigen Hauses Homberg stand. In diesem Haus verfügte der Club gegen geringe Miete über ein sehr großes Zimmer, welches durch eine Reihe von Schränken und einen Versammlungsraum sowie Ankleideraum ergänzt wurde. Die Mitglieder verfügten außerdem über eine herrliche Rheinterrasse mit uraltem Baumbestand, Sommerlaube und eine alte Kegelbahn zur Unterbringung ihres Inventars.

Der Gedanke, nach Rodenkirchen zu gehen, hatte zuerst bei Ruderern und Seglern ein Lächeln hervorgerufen, da es für den echten Kölner damaliger Zeit unfassbar war, sich so weit von der Stadt zu entfernen. Da aber bald die Straßenbahn ihren Betrieb nach Rodenkirchen aufnahm, war die Schwierigkeit, nach Rodenkirchen zu kommen, behoben. Im Jahr darauf, 1903, zog auch der KRV 77 nach Rodenkirchen. Von da an begann der Aufschwung des Kölner Wassersports, der bis dahin seit dem Ausbau des Rheinauhafens und der Vertreibung vom Werthchen an der Deutzer Werftmauer vegetiert hatte. Es wurden die ersten clubinternen Wettfahrten veranstaltet. Am 13. Juli 1903 von der Gronau nach Rodenkirchen, wo man erstmalig einen Schlepper mietete, RM 45,- pro Tag. Dieser schleppte die Boote hoch und fuhr als Begleitschiff mit zurück. Damals wurde übrigens auch schon im Stadtwald gesegelt, und Clubboote beteiligten sich bei den so genannten “Vaterländischen Festspielen” auf dem Weiher, der damals noch nicht durch Baumwuchs eingedeckt war. Das Jahr 1902 ist noch insofern bemerkenswert, als es das erste Jahr war, in dem der Club sein selbständiges Eigenleben führte mit dem noch heute auf den Booten wehenden Stander, einer eigenen Satzung und eigenen Bootsräumen. Herr BOHRER wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. In der Winterzeit traf man sich fast jeden Abend bei Toeller. Eine Schwierigkeit bot bei den Fahrten das Ausfahren der alten Deutzer Schiffsbrücke. Aber Brückenwächter und Segler waren gute Freunde, und für ein Trinkgeld wurden oft einige Joche ausgefahren. Übrigens zeigte sich unser Segler Ernst HILGERS, der den Ruf des verwegensten Kapitäns führte und Eigner der “Rheni” war, nach einem solchen Durchlass besonders dankbar, indem er mit seiner hierauf getrimmten Mannschaft eine freiwillige Kenterung unternahm. Die Boote lagen nunmehr unter der Kribbe an der alten Kapelle, in dem so genannten Seglerhafen. Im Mai 1907 wurde die letzte “Päädsbahn”, die die Strecke Neumarkt Klingelpütz – Ring – Flora befuhr, eingestellt. In diesem Jahr wuchs die Mitgliederzahl von 27 auf 52 aktive Mitglieder. Das Mitglied Arnold MERTENS (genannt “dä Nöll”) erwarb die drei so genannten Michelshüs’ chen, es handelte sich um drei neben der alten Kapelle gelegene alte Fachwerkhäuschen am Leinpfad. Gegen geringe Miete bezog der Club die Häuschen. Damit war das endgültige Domizil des Clubs gefunden. Mit enormer Begeisterung und Aufopferung wurden die Häuschen ausgebaut und zu einem gemütlichen Seglerheim gestaltet, der Flaggenmast errichtet und die Terrasse geschaffen. Wie von den älteren Mitgliedern berichtet, konnte man damals mit einem Goldstück in der Tasche schon eine Schlepptour nach dem Oberrhein wagen. Es wurden mit dem inzwischen gegründeten Düsseldorfer Yacht Club sowie dem Bonner Seglerverein Regattakämpfe ausgefochten. Das Clubleben hatte in diesen Jahren schon einen regelmäßigen Verlauf genommen. Die Saison wurde früh eröffnet durch eine Dampferfahrt nach Königswinter mit Festessen an Bord. Das Ansegeln nach Porz, die Pfingstfahrt nach Mainz und die Wettfahrten nach Bonn mit einem Festmahl im Rheineck mit ca. 100 Teilnehmern, Aussegeln der Wanderpreise der Herren VAN DER ZYPEN, Gustav STINNES und des Geheimrats Max VON GUILLEAUME, eine jährliche Wettfahrt ab Urfelder Wäldchen, dem ein Picknick vorausging und die Fahrt nach dem Herseler Werth. Es wurde ein Damenwettrudern in Beibooten veranstaltet und im Herbst eine Fahrt nach Remagen. Die meisten Regatten und Veranstaltungen der damaligen Zeit fanden im Rheingau statt. Hier hatte sich der Seglersport besser entwickelt und mit dem Wiesbadener Ruderclub, dem Frankfurter Ruderverein, der Offenbacher Undine unter Vorsitz des in Wiesbaden lebenden Admirals MENSING 1898 den Mittelrheinischen Segler-Verband, der sich aber bald Rheinischer-Segler-Verband nannte, gegründet. Unsere “Aeolus” und “Isolde” nahmen als größte Boote bei diesen Wettfahrten teil. Die Verbindung mit dem RSV hat sich jedoch mit der Zeit aufgelöst. Es ergab sich die Notwendigkeit für den Club, die segelsportlichen Kräfte am Niederrhein an sich zu ziehen. Dies gelang durch die Aufnahme von anderen Vereinigungen als körperschaftliche Mitglieder und als auswärtige Mitglieder. Der Duisburger Yacht Club , die Segelgilde und -riege des Kölner R. V. 77 und der Kölner Club für Wassersport traten als körperschaftliche Mitglieder 1908 bei. Vorsitzender war Wilhelm LIESEGANG, von 1908 bis 1911 Dr. Aug. PFAFF. Ab 1909 wurden die großen Wettfahrten mit Salondampfern und Musik an Deck begleitet. 1909 erwarb der Club auch zwei eigene Clubboote, er wurde ins Vereinsregister eingetragen, die Mitgliederzahl überschritt zum ersten Mal die 100, und es wurden 30 Boote registriert. In den Jahren 1910 und 1911 waren vor allen Dingen die großen gemeinsamen Regatten bemerkenswert, z. B. die Herbstregatta 1910, die 42 Boote an den Start brachte. CONRAD baute für Erich MANN den Kajütkreuzer “Alaaf”, der in der Saison 1911 das erfolgreichste Boot war. Um Überschneidungen der Regattatermine zu vermeiden, wurde nach Verhandlungen mit dem RSV, dem Bonner Seglerclub, dem Düsseldorfer Yacht Club und dem Kölner Seglerclub der “Wettfahrtenverband rheinischer Segler” unter der Bezeichnung WRS gegründet. Die Zahl der auf dem Rhein segelnden Bootstypen wurde immer größer, und das Problem der Bewertung bei gemeinsamen Regatten war zu lösen.

Die Kölner segelten nach dem Handicap -Verfahren. Es war schwer für die Handicap Kommission, die einzelnen Boote richtig zu bewerten. Besonders, wenn sich bisher unbekannte Fahrzeuge zur Regatta anmeldeten. Der Düsseldorfer Yacht Club arbeitete eine Messformel aus, unter der die Regatten des WRS ausgetragen wurden. In der Folgezeit erwies sich jedoch die gewählte Meßformel- wie überhaupt jegliche Messformel – bei dem gänzlich verschiedenartigen Bootsmaterial als unbrauchbar. Mancher Eigner eines schönen älteren Bootes ersah mit Erstaunen erst aus dem Regattaprogramm, dass der Rennwert seines Bootes mit dem Rennwert anderer, in der selben Klasse startenden Boote neuester Konstruktion ziemlich gleichwertig war. Man kam später deswegen wieder auf das Handicap zurück.
Im Jahre 1912 wurde nach heutiger Sicht ein glücklicher Beschluss in der Hauptversammlung vom 10.11.1912 gefasst. Unter Vorsitz von Erich MANN wurde entschieden, die drei gemieteten Häuschen mit Terrasse des Herrn Mertens als Eigentum zu erwerben. Nachdem anschließend hieran auch das angrenzende vierte Häuschen mit zugehöriger Terrasse käuflich erworben war, war der Club im Besitz des ganzen, neben der alten Kapelle gelegenen Blocks; sicher der schönste Punkt an der Rodenkirchener Rheinpromenade.

Übrigens konnte sich der Club 1907, als das Bauernhaus auf dem Grundstück der späteren Villa Kolvenbach geräumt werden mußte, nur schwer entschließen, die von Herrn MERTENS kurz entschlossen erworbenen Michelshäuschen zu beziehen. Der Ankauf durch den Club 1912 wurde durch hypothekarisch gesicherte Anteilscheine ermöglicht. 1913 stiftete erstmals die Stadt Köln Preise für Regattawettfahrten, und der Motorkreuzer “Lisbeth” des Herrn SCHLÖSSER und die “Gustel” bereicherte die Clubflotte. Die Mitgliederzahl stieg auf 176.

Der Vorstand schrieb unter den Architekten des Clubs einen Wettbewerb zur Neugestaltung der vier Michelshäuschen aus. Es wurden zwölf Arbeiten abgegeben. Der Ausbruch des Krieges 1914 zwang zur Zurückstellung dieses Vorhabens. Während des Krieges 1914/1918 trat ein vollständiger Stillstand des offiziellen Sportbetriebes ein. Es wurden nur vereinzelt kleinere Fahrten der älteren Herren und der Urlauber unternommen.

Kölner Yacht Club e.V.

Steinstrasse 1
50996 Köln (Rodenkirchen)


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