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Rheinwoche 2003

Das war die Initiation dieser Beiden zusammen mit Jugendfreunden, die sonst auf dem Starnberger See segeln, wieder regelmäßig mitzumachen. Auf die gleiche Weise wurde auch der unermüdliche Albertina-Skipper gewonnen. Er fuhr die erste Rheinwoche ebenfalls als Vorschoter auf meiner Randmeer mit und danach mit seinen Söhnen eben auf der Albertina.Lange tat sich danach nichts mehr. Ich hatte inzwischen zweimal die Bootsklasse gewechselt (Dyas und Shark 24). Wir drei Boote blieben dabei. Der Vorstand trat sogar wieder der Regattagemeinschaft bei.Im Jahr 2000, als der Kölner Yacht Club 100 Jahre alt wurde, waren nach reger Propaganda fünf Boote mit von der Partie. Nicht alle sind bis ans Ende mitgefahren.Einen neuen Impuls gab es. als Dr. Annette Kleikamp über unsere Website zum Club fand . Sie war für einige Zeit in Berlin gewesen und hat dort mit den ‘Sailhorsern’ gesegelt. Das ließ mich den Mut fassen eine Segelgruppe auf dem Rhein zu installieren, die sich seitdem regelmäßig trifft. Zum harten Kern gehören noch Gisela Erdmann, Susanne Birke und Jochen Kiel. Hans Martin Burgwinkel bemüht sich auch, mit dabei zu sein. Wenn ich jetzt noch Heike Schmitz und Hans-Wilhelm Dünn nenne, dann habe ich bis auf die Jugendfreunde Klaus Hammel, Olaf Krings und Wolfgang Letschbor, die auf der Bavaria 606 ‘Oskar’ segeln alle Clubmitglieder aufgezählt, die in diesem Jahr mit bei der Rheinwoche waren.Diesmal ging es wieder von Oberwinter los.Ich hatte mich entschlossen auf eigenem Kiel dorthin zu fahren. Am Donnerstagnachmittag vor Pfingsten bin ich zusammen mit Harry (Jonas) mit zwei Autos nach Duisburg gefahren um Hänger und Auto dort abzustellen. Mit Harry’s Auto sind wir zurückgefahren. Freitagmorgen suchte ich nach meiner Handtasche, in der ich mein Insulinbesteck mit herumschleppe, um festzustellen, dass sie nicht im Hause war. Harry anrufen und nachfragen führte zu dessen Aussage: “Ich weiß wo die ist!! Die legt auf dem Schutzblech deines Hängers in Duisburg”. Jetzt war für mich Holland in Not! wie an die Tasche kommen? Ich kannte eine Adresse im Duisburger Hafen; die der Firma Kleinholz, bei der wir kranen würden und vor der Auto und Hänger standen. Die Telefonnummer erhielt ich von der Telefonauskunft. Das Sekretariat meldete sich, ich sagte mein Sprüchlein auf: ” habe meine Tasche auf dem Hänger vor Ihrem Büro liegen gelassen” verkündete mir die freundliche Sekretärin. “Die hängt bei mir am Fenster.” Ich machte mich, froh darüber, auf den Weg zum Autoverleih Sixt, lieh mir einen ‘Beetle’ und fuhr nach Duisburg. . Gehen 14°° war ich bei Kleinholz und nahm meine Tasche in Empfang. Vorher hatte ich zwei Flaschen Sekt gekauft, um mich bedanken zu können. Gegen 16°° war ich zurück. Schnell ein paar Sachen zusammengesucht, gegessen und an ging es zum Boot. Um 18°° traf ich mich dort mit Gunnar (Welsch) um loszufahren, Es war warm und der Wind ging mit uns zu Berg. Wir setzten das Großsegel und Motorkegel. Gunnar wollte steuern. Ich ließ ihn. Er glaubte durch Kreuzen vor dem Wind schneller voranzukommen, übersah dabei die Strömungsgeschwindigkeit und die Verlängerung des Wegs beim ständigen Queren des Rheins. So kamen wir mit Dunkelwerden bis Bad Godesberg. Mein Topplicht funktionierte nicht, und das Positionslicht hatte eine zu kurze Leitung. War halt so etwas, wenn man vor der Abfahrt unter Druck steht!Gegenüber von Bad Godesberg liegen auf dem linken Rheinufer in einer künstliche Bucht zwei Ponten vor Anker. An einer machten wir seitwärts fest, um die Nacht dort zu verbringen. Nachdem wir klar waren zum Schlafengehen, rief Annette an um zu fragen, wo wir steckten. Eric wolle uns mit seiner Croco holen kommen. Wir sahen ihn auch bald, wie er mitten im Strom an uns vorbei brauste. Nach etwa einer Stunde kam er wieder zu Berg. Wir machten uns mit einer Taschenlampe bemerkbar. Er sah es und kam näher. – Die Schleppleine zurechtmachen, übernehmen und losfahren dauerte noch einmal 15 Minuten. Dann ging es in zügiger Fahrt zu Berg Richtung Oberwinter. Als wir die Insel Nonnenwerth erreicht hatten fuhr Eric in dem Arm zwischen Insel und linkem Ufer weiter. Etwa einen Kilometer vor dem Hafen von Oberwinter hustete die ‘Croco’ einmal kräftig. Danach stand der Motor. Eric machte jetzt, abwärts treibend, bei mir fest. Nach ein paar Minuten klappte es Jetzt schleppte die i3V die Croco längsseits.. Ging ganz gut! 4,5 Kn. schaffte der 15 PS-Motor mit dieser Last. Gegen 02°° kamen wir im Hafen an. Wir machten an der Albertina fest. Es gab keine weiteren Probleme. Wir schliefen gut. Harry kam morgens hinzu und wir frühstückten um 08°° auf der Siebengebirge.Es gab eine Lagebesprechung bei der festgestellt wurde, es bestehe Unwettergefahr; weshalb die Wettfahrt abgesagt wurde. Wir schleppten Pitt und Harakiri nach Mondorf, wo wie das erste Mittagessen einnahmen: ein vorzügliches Hühnerfrikassee mit Spargel und Champignons. Recht. Warm war es, während wir auf den Startschuss zur 2. Wettfahrt. warteten. Unser Start lief nicht schlecht. Wir hatten zwar ein paar Crew-Anfangsprobleme, sahen aber unsere Konkurrenten immer dicht vor uns und nach einiger Zeit auch die Serry, ein schnelles modernes Schiff, das ich in unserer Gruppe wähnte. Mit ihr lag ich ab da im Clinch, erwischte sie aber nicht. So glaubte ich am Ende Vierter geworden zu sein, was mich wurmte. Bei der Siegerehrung viel ich aus allen Wolken : Der 3. Platz war wieder einmal Unser. Vor uns lagen die Oskar und die Ontaria (eine Shark aus Walluf). Letzeres wurmte mich wieder! Ich nahm mir vor, beim nächsten Start besser zu sein.Gunnar verabschiedete sich abends, um nach Hause zu fahren. Auch Harry blieb nicht auf dem Schiff. Ich kann das nicht verstehen, schlief aber erholsam dem anderen Morgen entgegen. Da setzte das Problem mit Gunnar ein. Morgens rief er mich an, um mir mitzuteilen, dass er mit Motorschaden auf der Rodenkirchener Brücke stehe. Wenig später brachte nochmaliges Telefonieren die Gewissheit, dass keine Chance bestand ihn noch an Bord zu sehen. Also machten wir zu zweit weiter.Harry ist ein recht recht einfühlsamer Vorschoter. Er reagiert auf meine Vorschläge und denkt mit. Was noch besser ist, er lässt sich bei unterschiedlicher Meinung durch Argumente überzeugen.

Der Wind zum Start war gut, wir konnten uns dicht über der Startlinie halten. Nach zwei vorsorglichen Halsen hatten wir einen Bilderbuchstart. Als erste über die Linie, segelten wir an Rodenkirchen vorbei und durch die Stadt. Wind war gut von achtern! eigentlich ein vorzüglicher Spi-Kurs. Weil Harry auf meinem Schiff noch wenig Spi-Erfahrung hat, verzichteten wir auf ein möglicherweise verpfuschtes Manöver und quälten uns mit ausgebaumter Genua vor den anderen her. Das war zwar traurig, aber wir behielten so einen immensen Abstand vor dem Feld. Gegen die meisten vergrößerten ihn sogar. Die Oskar, unser Intimkonkurrent kam mit ihrem Riesen-Spi aber von weit hinten auf. Ich bat die Crew höflich aber eindringlich ihren Spi, der dem Yardstick der Bavaria nicht entspricht weg zunehmen. Wolfgang hatte mir vorher mitgeteilt, er habe jetzt einen Drachen-Spi, der vorige ebenfalls zu große sei auf rätselhafte Weise abhanden gekommen. Weil die Crew nicht reagierte, meldete ich Protest an. Harry setzte eine martialische Protestflagge. (Es handelte sich um die Notflagge, die auf dem Bodensee zu setzen ist.)

Da es trotz Vorteils der Oskar nicht gelang, uns zurückzulassen liefen wir in Hitdorf als erste über die Ziellinie. Ich habe vorher die Protestflagge gestrichen, um eine Diskussion zugunsten anderer zu vermeiden. (Es hat uns schließlich am Ende doch geschadet. Die Oskar wäre disqualifiziert worden, was uns bei der Gesamtwertung auf den ersten Platz gebracht hätte.

Proteste sich bei unsern Regatten auf dem Rhein noch immer ein Problem , obwohl sie keineswegs ehrenrührig sind. Im Gegenteil! eigentlich ist man allen Teilnehmern gegenüber verpflichtet, offensichtliche Fehlhandlungen Anderer zu Protest zu bringen. Man setzt sich selbst einem Protest aus, wenn man es versäumt! Solidarisiert man sich doch sozusagen mit dem Regelübertreter, was besonders unerfreulich ist, wenn der vom gleichen Club ist..

Gunnar kam auch nicht nach Hitdorf, versprach aber nach Düsseldorf zu kommen. Zur Steuermannsbesprechung am Nachmittag bahnte sich ein Unwetter an. Tief schwarz kam es von Westen heraufgezogen. Das Dickste ging zwar offensichtlich nördlich an uns vorüber. Trotzdem schlug der Schwanz auch bei uns noch zu und schüttelte eine Menge Wasser aus. Danach wurde es heller. Die Wettfahrtleitung drohte jedoch mit einem Unwetter das umgekehrt (von Osten her) aufzöge. – Kein Start! Schlepp nach Düsseldorf. Ich nahm wieder den Pitt und die Harakiri an die Leine.

Geschleppte glauben oft, mit der Leine seien sie aller Sorgen enthoben. Sie schwatzen und freuen sich, bereiten sich auf zukünftiges Wetter vor und merken nicht, dass ihr Boot aus dem Ruder läuft, dem Schlepper den Sprit wegsäuft und das Steuern erschwert. Nach einigen Zurufen hatte das auch die Harakiri verstanden. Ich hatte nicht mehr all zu viel Sprit und musste deshalb sparen

Bald kam das Wetter zu Tal. Regen wie aus Eimern gegossen! In kurzer Zeit waren Harry und ich vollkommen durchnässt. Die Sicht sank auf weniger als 50. Der Berufsschiffsverkehr war kaum noch wahrzunehmen. Aber es war zu überstehen. Die Temperatur war nicht zu stark gefallen. Mein Ölzeug war zu Hause. Wer rechnete auch mit solch einem Mist. Ich habe schließlich meine Kleider gewechselt. Nach dem Guss blieb es trocken bis Düsseldorf. Der Sprit hat gereicht. Aber für den nächsten Tag war er zu knapp. Deshalb bat ich Annette, mir welchen mitzubringen, wenn sie die Hänger holte. Danach waren wie wieder fit für die nächste Reise.

Morgens ging es weiter, wieder ohne Gunnar. Auch der letzte Start war nicht schlecht. Ohne Spi konnten wir die Oskar jedoch nicht halten aber die Ontaria schaffte es nicht uns einzuholen. So erzielten wir den 2. Platz.

Einfahrt unter Motor in den Duisburger Hafen unter den Kran der Firma Kleinholz. Mein Geschirr war nicht einsatzbereit, deshalb reihte ich mich in die Gruppe der Schlenkenbenutzer ein. Bettina und Harakiri lagen an der Mauer und warteten auf ihre Hänger. Deshalb konnten wir vor ihnen kranen. Jochen hat mein Auto gefahren. Das lief ohne Schwierigkeiten ab. Den Mast zu legen klappte auch mit Harry allein gut.. Zu Dritt wäre es besser gewesen. Schließlich waren wir draußen. Schnell ging es zur Síebengebirge, auf der die Preisverteilung stattfand. Die dritte Wettfahrt beendeten wir als Zweiter. Das Endergebnis war: Oskar mit 1, 2, 1 als Erster, i3V mit 3, 1, 2 als Zweiter und die Ontaria mit 2, 3, 3 als Dritter.

Von den Sonderpreisen fiel mir zum siebenten Mal der Holkbecher für den befahrensten (ältesten) Skipper der Rheinwoche zu. Bin ich doch schon lange ein altes Schlachtross, das hoffentlich noch ein paar Jahre durchhält.

Die Heimfahrt verlief ohne Probleme. Mein Schiff stellte ich zuhause vor die Tür. Für mich war es eine schöne, abenteuer- und erfolgreiche Rheinwoche, die viel zu diskutieren übrig lässt. Ich hoffe, alle anderen Teilnehmer haben sie auch genossen. Ich freue mich auf die nächste und hoffe noch mit von der Partie zu sein.

Kölner Yacht Club e.V.

Steinstrasse 1
50996 Köln (Rodenkirchen)


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